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Samstag, 7. Mai 2011

Bischofsweihe, Schulbesuch, blaue Flecken, Stierkämpfe, Indianer und nochm ins Gefängnis


Hallo Zusammen,

seit der letzten Mail ist wieder einiges los gewesen hier in Mexiko:
Die angekündigte Weihe der 2 neuen Weihbischöfe war ein beeindruckendes Fest. Um 9h musste ich auf dem Messe-Gelände erscheinen, um einen guten Platz für den Gottesdienst um 11h zu bekommen. Die riesige Halle füllte sich unaufhörlich mit über 20.000 Menschen. Busse mit Schulklassen, Jung und Alt strömte herbei. Über 20 Bischöfe aus dem ganzen Land, der Kardinal aus Mexiko-City, der apostolische Nuntius, Bischöfe aus Lateinamerika, über 250 Priester, unzählige Ordensleute und noch viel mehr Laien kamen zu diesem Ereignis zusammen.
Die 3stündige Messe war würdig und voll Freude und Jubel zugleich! Beim anschließenden Essen für die 1000(!) geladenen Gäste war ich zwar nicht mehr, aber man berichtete mir: da in den Speisesaal des Priesterseminars nur 600 Menschen passen, wurde kurzer Hand die nahe gelegene Seminarkirche in einen Speisesaal umfunktioniert... Ich dachte mir nur: wenn wir das in Deutschland so machen würden, hätten wir zumindest über eine längere Zeit einen Spitzenplatz bei diversen Internetforen... ;-)

In dieser Woche war ich auch in einer sehr ärmlichen Schule zu Besuch, da eine mir bekannte Ordensschwester dort mit den Kindern arbeitet.
Es war eine sehr ergreifende Erfahrung, da die Kinder große Freude und Zufriedenheit ausstrahlten, andererseits sind die Verhältnisse doch sehr erschreckend...
Einen Tag verbrachte ich in "El Rollo" einem Spaß- und Freizeitbad mitten unter Palmen gelegen mit vielen rasanten Rutschen...
Es machte viel Spaß, doch am Ende des Tages schmerzte der ganze Körper - mal von den Schrammen und blauen Flecken abgesehen...
Mit den Jugendlichen der Pfarrei hier in Puebla gab es am Vorabend von Palmsonntag eine "Carne Asada" - was unserem Grillen gleichkommt und so wurden deren Osterferien stimmungsvoll eingeläutet. Für mich ging es dann wieder auf Reisen, denn die Osterwochen verbrachte ich in Aguascalientes und San Luis. Zunächst lockte die "Feria de San Marcos" - ein 4 wöchiges Volksfest - mit Stierkampf und Fiesta...
Der Stierkampf ist einerseits sehr beeindruckend, aber gleichzeitig für mich auch sehr abschreckend, denn es ist echt grauenhaft, wie die Tiere dort gequält werden. Doch für viele der Mexikaner gehört das einfach dazu und so ließ auch ich 3 Stierkampfabende über mich ergehen...
Die zweite Ferienwoche verbrachte ich dann bei meinen Verwandten in San Luis, ehe es zurück nach Puebla ging. Hier in Puebla wurde die Seligsprechung von Papst Johannes Paul II groß gefeiert - wie an vielen Stellen in Mexiko - und es wurden unzählige Dankgottesdienste in den einzelnen Pfarreien gefeiert.
Auch in Puebla war zur Zeit ein Volksfest, das "Festival Internacional Palafoxiano", was mit Musik, Konzerten, Tanz und weiteren Veranstaltungen begangen wurde.
Einen Tagesausflug machte ich ins 5h entfert gelegene Oaxaca. Diese Stadt ist ein Paradebeispiel für die Mischung aus indigener Kultur und Kolonialstil. Neben den prächtigen Bauten, Barockkirchen und Denkmälern (der berühmte Präsident Benito Juarez stammt von hier!), sieht man viele Menschen in traditionellen Kleidern und hört hier und da noch Indianersprachen.
Ein Highlight hier ist die Pyramidenanlage von Monte Alban. Hoch oben auf einem Berg haben die Indianer die Bergkuppe abgetragen und eine riesige Zeremoniestätte errichtet. Neben Gebäuden und Pyramiden fand man auch Gräber mit Schätzen.
Sehr schön war, dass an diesem Morgen nicht viele Touristen unterwegs waren und eine unheimliche Stille über der Anlage lag.
Gerade hier oben auf dieser "Heidnischen Stätte" konnte ich die wundervolle Aussicht auf die atemberaubende Schöpfung genießen und der Wind schien einem gewissen biblichen Säuseln zu gleichen. Es war ein sehr schöner und wertvoller Moment, dort oben auf der Pyramide zu sitzen und den Blick über Berg und Tag schweifen zu lassen!
Ein weiteres Muss war das Dörfchen Mitla. Dort wird zum einen der Agaven-Schnaps Mezcal (ähnlich Tequila) hergestellt und zum anderen gibt es auch hier Ausgrabungen und kleinere Pyramidenanlagen, die aber durch die reichhaltige Verziehrung bekannt sind.
Vor meiner Heimreise konnte ich noch das bunte Treiben im Stadtzentrum bestaunen, wo sich scheinbar die ganze Stadt zu Musik, Tanz, Eisessen, Skateboardfahren etc versammelte...
In der Karwoche war ich auch nocheinmal einen Tag im Gefängnis von Puebla zu Gast, wo die Seminaristen mit den Häftlingen das Osterfest betrachteten. Es war auch diesmal eine sehr bewegende Erfahrung - mit vielen erschreckenden Momenten, wenn man die dortigen Verhältnisse ansieht. Die "Abteilung", wo psychisch kranke Menschen einsitzen war dabei der erschreckende Höhepunkt: diese Menschen bekommen nichtmal ein Bett, sie schlafen mit einer Decke auf dem Boden, die Hygiene ist miserabel und die Erzählungen über sexuellen Missbrauch waren leider auch nicht zu knapp!
Auch trifft man auf Menschen, die nicht einmal wissen warum sie hier sind, was sie getan haben soln etc. Dunkelziffern sprechen von 50-80% Unschuldigen, die hier für Taten anderer verantwortlich gemacht werden, um die Öffentlichkeit zu beruhigen.
Dies ist schon ein sehr trauriges Kapitel in diesem doch so schönen und beeindruckenden Land!

Letzten Mittwoch war mein letzter Vorlesungstag und nun stehen noch 2 Prüfungen in den kommenden 2 Wochen an.
Danach bleiben mir noch einige Tage, bevor es dann wieder in die Heimat zurück geht.
Vielleicht schaffe ich es da nochmal, eine weitere Rundmail zu schreiben, aber ich will nichts versprechen...

Daher soweit einmal die Berichte aus Mexiko!
Herzlichen Dank fürs Lesen und Begleiten dieser Reise und für die Antworten und Rückmeldungen!
Liebe Grüße und bis bald! Adios!
Euer Johannes

Montag, 11. April 2011

Strand, Lob auf Freiburg, Wunder der Natur und ein Gefängnisaufenthalt

Hallo Zusammen!

Damit es keine Missverständnisse gibt, beginne ich gleich mit dem Gefängnis... :-)
Letzten Samstag verbrachte ich im Gefängnis von Puebla - aber keine Angst, man ließ mich ein und ausgehen...! Die Seminaristen im letzten Studienjahr machen ihr "Apostolat" jeden Samstag im Gefängnis, wo eine Ordensschwester die Seelsorge organisiert. Für letzten Samstag haben mich die Seminaristen eingeladen, einmal mitzugehen und trotz einiger Befürchtungen und Warnungen von Seiten meiner Verwandten, nahm ich die Einladung natürlich sofort dankend entgegen und war bereit! Es war in der Tat ein seltsames Gefühl - zumal ich vor einigen Tagen den Kinofilm "Presunto Culpable" sah, der einen der zahlreichen Justizirrtümer aufdeckt und einen erschreckenden Einblick in die Zustände der mexikanischen Gefängnisse bietet. Und leider muss ich sagen, dass dieser film sehr sehr der Realität entspricht!
Nachdem wir kontrolliert und durchsucht wurden, unsere Studentenausweise gegen (wichtige!!) Passier-Ausweise tauschten und durch etwa 10 Sicherheitsschleußen an Kameras, bewaffneten Polizisten vorbei und durch viele verschlossene Türen und Tore gelotst wurden und schließlich die Soutane angezogen hatten, waren wir endlich "hinter Gittern"...
Die Häftlinge (Dunkelziffern sprechen von mehr als 50% Unschuldigen, die als "gefasste Täter" herhalten müssen und unglücklicherweise zur falschen Zeit am falschen Ort waren) waren überaus freundlich und grüßten uns Seminaristen herzlich. Sie sind wirklich sehr dankbar, dass sie von den Seelsorgern als Menschen gesehen werden und nicht als Abschaum. Zuerst durfte ich einen kleinen Rundgang machen und einen Teil des Geländes kennenlernen. Vorbei an weiteren Kontrollen (immer den Passierschein bereithalten und NICHT verlieren!!), kamen wir auf den zentralen Platz, wo sich die Mehrheit der 3000 Häftlinge aufhält. Hier kann man leicht denken, man steht auf einem mexikanischen Wochenmarkt, denn die Häftlinge versuchen durch Verkauf von Handarbeiten, Schuh-Putz-Service, Essens- und Getränke-Ständen etc Geld zu verdienen, dass sie notwendigerweise brauchen, um Medikamente zu kaufen, einen Anruf tätigen zu können, ein kleines Zelt mieten zu können, wenn die Lebenspartnerin (oder ähnlich) zu Besuch kommt und man "relativ ungestört" sein will, oder um Drogen zu kaufen. Häftlinge bestätigen uns immer wieder, dass dort an jeder Ecke Drogen zu haben sind und man leicht in einen traurigen Kreislauf gelangt...
Ich begleitete einen Seminaristen in einen geschlossenen Bereich, in dem 18 Häftlinge separat leben, um von ihren Drogendelikten wegzukommen. Ein Insasse hat bereits 10 Jahre hinter sich, weitere 15 folgen... Hier hielt mein Kollege eine Katechese und wir kamen mit den Häftlingen ins Gespräch. Viele zeigten großes Interesse und in der Karwoche werden die Seminaristen die ganze Woche dort verbringen und mit den Menschen dort einen Besinnungstag, einen Kreuzweg, die Fußwaschung und das letzte Abendmahl feiern und dann natürlich auch Ostern. Die Häftlinge werden mit eingebunden und so wird dies sicher eine wichtige und persönliche Erfahrung für alle Beteiligten werden.
Sehr interessiert waren sie auch, um Dinge über Deutschland zu erfahren - natürlich auch, was für Drogen dort so in Mode sind... (Ich muss zugeben, dass ich ihnen da keine fachkundige Auskunft geben konnte...)! :-)
Sehr bewegend war eine anschließende Messe, in der ein Häftling seine Lebenspartnerin heiratete. Die beiden waren sehr jung (ca 20) und es ist wirklich ein tief bewegendes Ereignis gewesen und der Pfarrer fand sehr gute Worte, um den beiden trotz der schwierigen Umstände Mut zu machen, denn die Frau war gerade hochschanger mit ihren 2. Kind...! Ich hoffe wirklich sehr, dass diese und viele andere Familien in diesen Umständen einmal wieder ein normales Leben führen können!
Es gäbe noch viel zu berichten, aber dann bleibt kein Platz mehr für die anderen Erlebnisse, jedenfalls war dieser tag "hinter Gittern" eine der intensivsten Erlebnisse, die ich hier machen durfte und die mich selbst einmal mehr zum nachdenken brachten. Wir alle haben so viel, was diese Menschen im Gefängnis nicht haben, sodass wir dankbar und zufrieden sein sollten, mit dem was wir sind und haben!

Eines der letzten Wochenenden verbrachte ich erneut in San Luis Potosi, wo ein anderer Cousin ebenfalls seinen 10. Geburtstag feierte - diesmal blieb es aber bei 2 Kuchen, die ich backen durfte... ;-)
Nach der Sonntagsmesse in einem großen Fitness-Club, der eine eigene Kapelle hat, stellte man mich dem Pfarrer vor, der sehr interessiert nachfragte, wo ich denn herkomme etc. Als er hörte, dass ich in Freiburg studierte, geriet er außer sich vor Freude und erklärte den Umstehenden, dass dies eine großartige Uni mit großer Geschichte und großen Theologen ist...! Also an alle Freiburger Studenten: seid stolz darauf, hier in Mexiko ist das zumindest etwas besonderes, was für uns zum Alltag wird...!
Ein Wochenende verbrachte ich ganz faul in einem Hotel am Strand von Acapulco und ließ es mir (außnahmsweise mal) so richtig gut gehen...! ;-)
Dort besichtigte ich neben dem historischen Museum, auch die berühmten Felsen der Quebrada, wo sich die Klippenspringer (clavadistas) ca 40 Meter in die Tiefe stürzen. Die besondere Herausforderung: sie müssen genau berechnen, dass sie unten ankommen, wenn gerade eine Welle ankommt, denn sonst ist das Wasser nicht tief genug, um den Sprung zu überleben. Das gab ein Gänsehaut-Gefühl, aber es haben alle geschafft...! Vor dem Sprung ist ein kurzes Gebet in einer eigens auf den Klippen eingerichteten Marienkapelle Pflicht!
Ein weiteres Wochenende verbrachte ich in Mexiko-City und in Cuernavaca, einer kleineren in der Nähe gelegnen Stadt, die die "Immergrüne und Immerblühende" genannt wird. Und in der Tat gab es sehr schöne Gärten und Anlagen zu besichtigen.
Zwei Tagesausflüge führeten mich von Puebla aus zu weiteren Naturwundern: den Prismas Basalticos und den Piedras Encimadas.
Ersteres sind prismen-artige Basaltsteine, die ca 50m hohe Säulen an den Wänden einer Schlucht bilden und einem Wasserfall einen herrlichen Rahmen geben und letzteres sind mehrere Millionen Jahre alte Vulkansteine, die seltsame Formen und Figuren darstellen - mitten in Wäldern gelegen. Außerdem besuchten wir hierbei eine "Ex Hacienda" wo früher die Metallverarbeitung stattfand und eine Cidre-Fabrik (mit Proben!) :-) und die magischen Dörfer: Real del Monte und Zacatlan.
Am Dienstag werden hier in Puebla die beiden neuen Weihbischöfe geweiht - was ein großes Ereignis geben wird: die Weihe findet auf einem offenen Gelände statt, um die hernaströmenden Menschenmassen daran teilhaben lassen zu können...
Das wird sicher auch ein tolles Ereignis!
Nun sind es noch genau 8 Wochen, die ich hier sein darf! Aber ich bin sicher, es werden noch sehr intensive Wochen mit vielen Erfahrungen und Erlebnissen werden! Berichte folgen dann wie immer...!

Herzliche Grüße und ein gesegnetes näherrückendes Osterfest!!
Johannes

Donnerstag, 17. März 2011

Vorträge ohne Ton; Tennis und Boxen, Magische Dörfer und ein wahres Wunder der Natur

Hallo Zusammen,

die Zeit hier in Mexiko vergeht nun immer schneller und heute war schon der letzte Vorlesungstag an der Uni und ich habe heute die letzte Hausarbeit eingereicht. Nun bleiben nur noch die Vorlesungen im Seminar, die noch bis Anfang Mai dauern und dann mit Prüfungen abschließen...

Seit meiner letzten Mail ist mal wieder einige Zeit vergangen und das heißt auch: ich habe wieder einiges erleben dürfen!
Zum einen war ich zwei Abende in der Kathedrale von Puebla zu Gast (wie die Seminaristen von hier (gezwungenermaßen, denn es werden Anwesenheitslisten geführt!) auch). Es wurden Vorträge zur bevorstehenden Seligsprechung von Juan de Palafox y Mendoza gehalten, die den Gläubigen sein Leben und Wirken näher bringen sollten. Einer der zwei frisch ernannten Weihbischöfe war auch anwesend und erfreute dadurch die vielen Besucher... Leider war die Lautsprecheranlage sehr schlecht eingestellt und man hatte große Mühe, den Vortragenden zu folgen - vor allem, wenn man das Spanisch nicht bis ins letzte Detail perfekt versteht... :-)

An einem Freitag Abend war dann im Priesterseminar ein Gala-Abend mit feinem Essen und in Abendgarderobe angesagt... Der Erlös des Abends war für die Seminar-Bibliothek bestimmt, um diese etwas auf Fordermann zu bringen und neue Werke anschaffen zu können. Auch hier ging dem essen eine Messe mit den neuen Weihbischöfen voran (die beide bisher Vorlesungen im seminar hielten...).

Am nächsten Morgen machte ich mich früh auf den Weg nach Mexiko-City, um von dort nach Toluca zu reisen, wo mich meine Tante und mein Onkel erwarteten, die mich dort zum Davis-Cup einluden. Als VIP-Gäste konnten wir das Tennis-Match zwischen Mexiko und Canada betrachten, das Canada klar gewonnen hat... Abends war dann Boxen angesagt - keine Angst: nur im Fernsehen!
Diesmal konnte der Mexikaner überzeugen und den Titel für sich gewinnen...
Zurück in Puebla, machte ich mich ans Kuchen backen, denn mein Cousin hatte sein Geburtstagsfest, zu dem er die ganze Klasse samt Mamas eingeladen hatte, sodass ich zu seinem 10. Geburtstag 6 Kuchen und eine Torte backte, die glücklicherweise für die ganze Meute ausreichten... ;-)
Jetzt am Wochenende war ich mit einer Reisegesellschft hier aus Puebla unterwegs nach Michoacan, um den berühmten Monarch-Falter zu betrachten. Diese Schmetterlingsart legt ca 4000km zurück, um von Canada kommend hier in Mexiko zu überwintern, ehe sich die schätzungsweise 200 Millionen Schmetterlinge wieder auf die Rückreise machen. Da Schmetterlinge nicht allzu lange leben, legen diese Reise mehrere Generationen zurück. Bis heute ist es ein Rätsel, wie sie diese Route kennen und wodurch sie geleitet werden, dass sie Jahr für Jahr an die selbe Stelle zurückkehren, die sie nie zuvor gekannt haben. Dieses Ereignis zählt zu den 10 Natur-Weltwundern von heute und es war in der Tat das schönste, was ich je in der Natur erleben durfte!!!
Nach einem langen Marsch bergauf in den Wald kam man zu einer Stelle, an denen sehr hohe Bäume standen. Bei genauerem Hinsehen, war zu erkennen, dass die Blätter gar keine Blätter waren, sondern die Äste von Schmetterlingsschwärmen bedeckt waren. Ganze Bäume waren umsäumt von der "Mariposa Monarca", wie der Schmetterling hier heißt. Als die Sonne durch die Wolkendecke durchschien, war etwas unglaubliches zu erleben: Millionen von Schmetterlingen lösten sich von den Bäumen und füllten den Himmel in ein orangefarbenes Meer aus flatternden Wesen, die alle zusammen einen unwahrscheinlichen Lärm machten... Sie füllten wirklich jeden Raum und setzten sich auch auf uns hernieder, andere landeten auf dem Boden und man hatte alle Mühe, nicht auf einen draufzutreten!
Es war echt nur faszinierend...!!! Daneben waren die umherschwirrenden Kolibris wie ein nettes Beiwerk... :-)
An diesem, Wochenede besichtigte die Resiegruppe auch noch eines der hier "Magisches Dorf" genannten Dörflein, die durch ihre Ruhe und schöne Lage beeindrucken. "Valle de Bravo" heißt es und es war echt herrlich an einem See gelegen, auf dem wir eine Bootstour machten, ehe wir zwei Wasserfälle in der Nähe (Avandaro) besichtigten.
Außerdem konnte man hier viele Dinge sehen, die von der Bevölkerung in Handarbeit hergestellt werden. Abends gab es in Zitacuaro ein Musik- und Tanzfestival zum Erhalt der Wälder - der Heimat der Schmetterlinge! Dazu gab es Musik und Tanz aus Mexiko, Peru und Kuba zu sehen/hören. Ein schöner Ausklang in dem kleinen Dörfchen...

Nächstes Wochenede werde ich nach Acapulco reisen, dort wird es nicht ganz so ruhig hergehen, aber deshalb nicht weniger interessant sein...
Berichte folgen dann bald!

Herzliche Grüße
Johannes

"Maria so nah"; Ufos; Englischstunden, Karaoke-Gesänge neben Kühen und Kirchenpolitik

Hallo Zusammen,

viel Zeit ist vergangen seit meiner letzten Rundmail, doch nun finde ich endlich ein wenig Zeit dazu...
Am 12.2. war ich mit der ganzen Erzdiözese und dem kompletten Priesterseminar von Puebla eingeladen, an der Wallfahrt nach Guadalupe teilzunehmen.
Ich nutzte diese Gelegenheit natürlich, um das ganze Wochenende in der Hauptstadt zu verbringen und machte mich am frühen Morgen auf den Weg zum Wallfahrtsort, um dort die Seminaristen zu erwarten. Ich dachte, das wird eine ruhige Angelegenheit und beim Warten kann ich etwas lesen, doch es kam ganz anders, denn als ich mich dem Wallfahrtsgelände auch nur näherte, war schon Trubel und es war doch erstaunlich, wie viele Menschen hier schon unterwegs waren.
Der Platz war schon gut gefüllt (auch wenn bis zur Messe mit dem Erzbischof noch 3 Stunden fehlten...).
Ganze Pilgergruppen kamen zu Fuß an, sie trugen Marienbilder und Staturen mit sich, Blumen und und und...
Musikkapellen, Tanzgruppen, jung bis alt versammelte sich.
In der Basilika fand stündlich eine Messe statt und die Menschen drängten sich bis zu den Türen hinaus, um daran teilzunehmen. Auf dem Platz spielte in jeder Ecke eine andere Musikgruppe und in der Mitte des Platzes wurden verschiedene traditionelle Tänze und Rituale ausfgeführt. Ich lief nur staundend umher und blieb hier stehen und da stehen und war völlig fasziniert, von diesem bunten und bewegten Glaubensfest!
Auch die Messe war sehr ergreifend und schön und mit den Seminaristen konnte ich anschließend in den Altarraum und dem Bild so nahe kommen, wie bisher noch nie...
Auch blieb mir an diesem Wochenende endlich Zeit, um die Stadtrundfahrt mit dem "Touri-Bus" mitzumachen. Die Tour durchs Stadtzentrum dauerte ganze 3 Stunden und eine weiter 3stündige Fahrt durch den Süden der Stadt hebe ich mir fürs nächste Mal auf... ;-)
Mit meiner Tante und Cousine aus Mexiko-Stadt ging es am Sonntag dann in ein etwas außerhalb liegendes kleines Dörfchen, das durch Ruhe und Stille und Gemütlichkeit sehr einladend ist, wenn man aus der riesigen Stadt kommt. Bekannt ist Tepoztlan auch für Energie und Ufo-Geschichten, doch konnte ich an diesem Tag mit keiner neuen Lebensform aus dem All Bekanntschaft schließen... ;-)
Mittwochs bin ich seit ein paar Wochen  nun immer in einer kleinen privaten Englisch-Schule in einem kleinen (und armen) Dorf an der Stadtgrenze von Puebla. Ich bin in 3 aufeinander folgenden Englischstunden mit dabei und helfe ein bischen, wo ich kann... Die Kinder dürfen mich interviewen und es macht Spaß, auf spielerische Art mit ihnen Englisch zu lernen... für mich ist das auch ganz hilfreich, sodass ich ein paar Sachen auffrischen kann! :-)
Letztes Wochenende war ich in Aguascalientes, um eine Cousine zu verabschieden, die nun für 1 Semester nach Deutschland zum Studium fliegen wird.
Den Abschied feierten wir auf der Ranch ihres Opas und bei Karaoke-Gesängen, Grillfleisch und viel Freude und Spaß bis in die frühen Morgenstunden hinein... Ob sich die Kühe und anderen Tiere wohl im Nachhinein beklagt haben...???
Für die Uni bin ich gerade dabei, ein paar Hausarbeiten zu schreiben, 2 Referate habe ich gerade hinter mir und in "naher Ferne" winken schon die letzten Prüfungen, denn die Zeit eilt rasend davon und meine Zeit hier im schönen Mexiko nähert sich dem Ende, doch bis dahin genieße ich noch die wundervollen Erfahrungen und lass mich von all dem bereichern!
Aufmerksam und mit großer Freude verfolge ich auch die in der deutschen Kirche aufgelebte Diskussion mit, die auch hier in Mexiko schon Kreise zieht und beispielsweise das Theologen-Memorandum - sehr schnell ins Spanische übersetzt gewesen - auch hier in diesem "gut katholischen" Land auf offene Ohren stößt...
Sind doch die Mexikaner im Allgemeinen große Johannes-Paul-II-Verehrer, so klingt doch auch immer wieder durch, dass dessen Kampf gegen die Befreiungstheologie auch auf starke Missgunst stieß und viele Wunden hinterlassen hat...
Gerade vor einigen Wochen ist Bischof Don Samuel Ruiz gestorben, der sich innerkirchlich viele Feinde machte, da er sich auf die Seite der Indianer stellte und die "Kirche von Unten" kräftig vorantrieb!
Für viele viele Menschen ist er ein wahrer Heiliger!
Sein Nachfolger im Bischofsamt wollte, dass er in seiner Heimat (= weit weg von seiner Diözese und den Indianern!) bestattet wurde. Die Angehörigen entschieden im Sinne des Verstorbenen, dass es sein Wille gewesen wäre, dass die Indios darüber entscheiden dürfen und so geschah es auch, sodass er nun in seiner Diözese bei den Indios seine letzte Ruhestätte gefunden hat.
Dieses Geschehniss ist für mich sehr bezeichnend, dass Kirchenpolitik leider oftmals - sei es aus Angst oder aus anderen Gründen - nicht nachvollziehbare Entscheidungen trifft, während im Sinne der Liebe Gottes und der Botschaft Jesu anderes angesagt wäre. Zumindest im Falle von Don Samuel hat es einen guten Ausgang gegeben, den ich mir auch für den Dialog und die Diskussion in unserer Kirche in Deutschland wünsche...!

Herzliche Grüße und bis bald!
Johannes

Fest des Hl. Thomas von Aquin, Johannes Paul II und Juan de Palafox y Mendoza

Hallo Zusammen,

die letzten Tage und Wochen waren hier in Puebla etwas ruhiger und ohne Ausflüge und Reisen.
Zum einen musste ich mich von einer Erkältung erholen und zum anderen gab es einige Formalitäten (2.Urlaubssemester in Freiburg) zu regeln.
Auch andere liegen gebliebene Dinge konnten in dieser Zeit in Angriff genommen werden und eine noch ausstehende Hausarbeit für die Uni habe ich endlich fertig gestellt...
Nachdem bekannt wurde, dass Johannes Paul II am 1.5.2011 Selig gesprochen wird, ist ganz Mexico natürlich aus dem Häuschen...!
Es ist für die Mexikaner (und besonders für die Menschen in Puebla) ein "besonders seliges" Jahr, das begonnen hat, denn Johannes Paul II war bei seiner ersten Auslandsreise überhaupt am 28.1.1979 nach Puebla gekommen, um die III. Lateinamerikanische Bischofskonferenz zu eröffnen, die hier in Puebla im Priesterseminar stattfand. Dort feierte er auch eine Messe. Da Johannes Paul II insgesamt 5 Mal in Mexico war, hat er im ganzen Hand und in allen Herzen Spuren hinterlassen. In sehr vielen Kirchen findet man Staturen des ehemaligen Papstes, der Lateinamerika einst als "Kontinent der Hoffnung" bezeichnete.
Aber dieses Jahr ist hier in der Erzdiözese Puebla auch so ein Jubiläumsjahr, denn nach 4 Jahrhunderten wird nun am 5. Juni auch Juan de Palafox y Mendoza Selig gesprochen. Dies war der Bischof, der die Kathedrale fertigbaute und weihte, die Bildung förderte und Wissen in die Stadt brachte (die Bibliothek "Biblioteca Palafoxiana", die er gründete und einrichtete, ist sehr beeindruckend!!!). Außerdem hat er auch politisch viel für die Menschen hier in der Stadt bewirkt und war ein zutiefst spiritueller Menschennaher Bischof im 17. Jahrhundert.
Letzten Mittwoch war ich in der Kathedrale zu Gast, als 2 neue Bücher präsentiert wurden, die Schriften und Gedanken des bald Seligen sowie Kommentare und Erläuterungen enthalten.
Diese beiden großen bevorstehenden Ereignisse wurden jetzt schonmal gefeiert. Anlass war der heutige Gedenktag des Heiligen Thomas von Aquin, der als Patron der Studenten und Studien somit auch Patron des Priesterseminars ist.
Zu diesem Anlass wurde am Donnerstag Abend in der Kirche Santo Domingo die Erste Vesper zusammen mit dem Erzbischof und ca 20 Priestern und den vielen Seminaristen gefeiert. Auf dem ersten Bild, das ich angehängt habe, sieht man zumindest einen Teil der Seminaristen, das war ein tolles und beeindruckendes Bild und eine sehr schöne Feier!
Am heutigen Freitag - dem eigentlichen Fest - fielen alle Vorlesungen aus und man versammelte sich um 10h wieder in Santo Domingo, um die feierliche Messe wieder mit dem Erzbischof zu feiern.
Am Abend fand dann (auch mit dem Bischof...) die Messe zum 32. Jahrestages des Papstbesuches in Puebla statt. Dazu trug der Erzbischof das Gewand, das damals Johannes Paul II trug und heute im Besitz des Priesterseminars ist (wie auch eine Bibel und die Lavabo-Gefäße, die der Papst damals benutzte...)
Auf einem der Bilder sieht man auch, wie die Menschen beim Auszug des Bischofs nach dem Gewand greifen und es berühren oder küssen.
Der Bischof wird hier von den Gläubigen ähnlich verehrt und bejubelt, wie man es sonst nur aus dem Fernsehen bei einem Papstbesuch kennt. Der Bischof nimmt sich auch beim Ein- und Auszug immer etwas Zeit und schüttelt Hände, segnet Kinder, Alte und Kranke und spricht ein paar Worte mit den Menschen, die auf ihn zukommen. Es ist ein sehr herzlicher und schöner Umgang, den man hier erleben darf!!
Am kommenden Sonntag wird es nach der Messe auch das Papamobil zu sehen geben, das vor 32 Jahren im Einsatz war und in dem der Papst damals die ca 150km von Mexiko-Stadt bis nach Puebla fuhr, um den Menschenmassen am Wegrand möglichst nahe zu sein!
Ich bin schon sehr gespannt darauf und noch viel mehr, wie dann die jeweiligen Seligsprechungen hier gefeiert werden...! Berichte folgen dann!
Die Feiern an diesen Tagen waren sowohl äußerlich sehr schön, als auch für mich innerlich sehr bewegend und bestärkend!
Es sind weiterhin schöne und wertvolle Erfahrungen, die ich hier sammeln darf!

Herzliche Grüße
Johannes

Weihnachten in Mexico, weitere Reisen und angelnd ins neue Semester

Hallo Zusammen,

nach nun wieder einigen Wochen reich an Erlebnissen, ist es Zeit diese auch mit euch zu teilen...:
Am 20. Dezember machte ich mich auf den Weg zu meinen Verwandten in San Luis Potosi, wo ich das Weihnachtsfest in diesem Jahr feiern würde... Doch zunächst stand noch ein Ausflug in die ehemalige Silberstadt Zacatecas an. Dort besichtigten wir die heute stillgelegte Mine "Eden", in die ein kleiner Zug hineinfährt. Im Inneren bekommt man neben einer Führung auch ein Museum mit verschiedenen Mineralien und Edelsteinen zu sehen. An den Wochenenden ist eine Disko weit unter der Erdoberfläche das Highlight bei der dortigen Jugend (wir waren aber unter der Woche dort...). Danach ging es aus der Tiefe in luftige Höhe, denn eine Seilbahn brachte uns, fliegend über die herrliche Altstadt, auf den Gipfel eines Berges, von dem man eine tolle Aussicht auf Zacatecas hat. Auch ein Konvent, ein riesiges Denkmal usw lässt sich dort oben besichtigen.
Den Tag beschlossen wir in einem traditionellen Restaurant, das uns mit Spezialitäten für diese Region verwöhnte...
In San Luis backte ich dann erstmal eine Ladung Weihnachtsgebäck und reihte mich so in die Weihnachtsvorbereitungen ein... Am 24.12. ging es dann am Abend gegen 21h los: ca 30-40 Verwandte versammelten sich (und es waren nicht alle zugegen...!) und nach einer offenen Runde des Dankes für das letzte Jahr und Bitten an Gott für das Kommende, begann ein herrliches Festmahl, das sich einige Stunden hinzog...
Außerdem wurde im Hof für die Kinder (und Junggebliebenen...) eine Pinata aufgehängt. Das ist ein 7-zackiges (sternförmig) aus Karton gebasteltes Gefäß, das mit zahlreichen Süßigkeiten gefüllt und in luftiger Höhe aufgehängt wird. Der Reihe nach werden den Teilnehmenden die Augen verbunden, sie werden zur Verwirrung im Kreis gedreht und dann dürfen sie - begleitet von Gesängen - versuchen, die Pinata zu zerschlagen, um an den Schatz im Inneren zu kommen...
Wie heute die meisten nicht mehr wissen, hat dieses Spiel einen christlichen Hintergrund: die 7 Zacken stehen für die 7 Todsünden, der Stock zum draufschlagen steht für den Glauben, genauso wie das Verbinden der Augen (der Glaube genügt!). Das Innere (früher Früchte) steht für das Gute, das das Böse besiegt...
Nun durften alle Cousins/Cousinen nach Alter (von jung nach alt) teilnehmen und da ich relativ weit hinten dran kam, war schon gute Vorarbeit geleistet, sodass ich dann den letzten Schlag absolvieren durfte...
Die etwas jüngeren waren dafür dann viel schneller beim rennen und die Süßigkeiten aufsammeln... :-)
Um 0Uhr gab es dann eine Umarm-Runde und es wurde frohe Weihnachten gewünscht, ehe es auf die Straßen ging und ein Feuerwerk und viele Knaller gestartet wurden... Dann gab es für die Kinder Geschenke und das Fest ging weiter...
Es war das erste Weihnachtsfest, an dem ich bei Sonnenaufgang ins Bett gegangen bin... :-)
Am nächsten "Morgen" - also gegen Mittag... ging es dann in den Gottesdienst (der hier zu jeder vollen Stunde stattfand...).
Der Rest des Tages wurde dann erzählt und ausgeruht, denn am 26.12. stand schon die nächste Fiesta bei einem meiner Onkels an... Auch diese dauerte vom Mittag bis weit in die Nacht hinein und endete bei Musik und Tanz aller Anwesenden...!
Zeit zur Erholung blieb mir kaum, denn mein Reisen ging sogleich weiter:
am 27.12. fand ich mich abends am Flughafen von Mexiko-City ein, um weiteren Besuch aus Deutschland zu empfangen. Diesmal kamen 2 Jugendliche aus meiner Praktikumspfarrei (Seelsorgeeinheit Friesenheim) zu Besuch und natürlich heißt das, es wird etwas vom Land erkundet...
Gleich am ersten Abend bestand jedoch die größte Herausforderung meiner Zeit hier in Mexiko darin, mit einem Mietwagen den Weg vom Flughafen ans Hotel im Zentrum der Riesen-Metropole zu finden und zugleich mit dem mexikanischen Fahrstil zurecht zu kommen... Gott sei Dank - auch das hat funktioniert...!
Dann ging die Reise an den Golf von Mexiko, über Xalapa nach Veracruz. Wir besichtigten Ausgrabungen bei Zampoala, Wasserfälle in Xico und San Andres Tuxtla, das halb zerfallene Dorf "La Antigua", wo Cortes und die Spanier den Kontinent betraten und die erste Kirche des Kontinents erbauten und verbrachten den Jahreswechsel gemütlich an der Strandpromenade von Veracruz...
Ein Ausflug ging auch weiter in den Süden nach Catemaco. Diese Region ist bekannt für die noch lebendige Praxis von Schamanen und indianischen Praktiken und bei einem Ausflug zur Affeninsel und zu einer Führung durch die Olmeken-Kultur mitten im Regenwald, bot sich auch die Chance, sich von einem Schamanen die bösen Geister austreiben zu lassen... Klar, dass ich diese Chance nutzte...! Es war sehr interessant, denn ich wurde mit Kräutern und Salben und Wässerchen aus der dortigen Natur und nach alter Tradition behandelt und mir wurde aus der Hand gelesen... In der Tat fühlte ich mich danach sehr entspannt und gut... Der Schaman hatte auch die Bibel in seiner Hütte liegen und viele Heiligenbilder und Figuren aufgestellt und auf meine Frage hin, meinte er, dass es da keine Probleme und keinen Wiederspruch gibt, da das austreiben der bösen Geister auf Gebet und Naturheilkunde besteht.
Danach ging es für 2 Tage nach Puebla und weitere 2 Tage in die Hauptstadt, wo die beiden Städte genug an Programm boten...
Am 5.1. ging es dann zurück an den Flughafen und während mein Besuch nach Deutschland aufbrach, kehrte ich zu meinen Verwandten aus San Luis zurück, um mit einigen von ihnen mal wieder zu einem Angel-Wochenende zu fahren... Auch das war wieder sehr schön, wenn auch weniger erfolgreich, als das erste, und so kehrte ich nach langer Zeit am Morgen des 10.1. wieder nach Puebla zurück...
Und sogleich begann auch das neue Semester und die Vorlesungen am Seminar und an der Uni...
Jetzt werde ich eine kleine Reisepause einlegen, wobei die nächsten Ausflüge und Reisen schon in Planung sind... :-)
Aber auch im 6. Monat hier im Land, fühle ich mich noch sehr wohl und genieße diese spannende Zeit!

Herzliche Grüße und die besten Wünsche für dieses (nicht mehr ganz so) neue Jahr!!!
Johannes

Karibik-Strand, Autofahrt in Mexico und frohe Weihnachten

Hallo Zusammen,

genau ein Monat ist es nun her, seit ich die letzte Mail verschickt habe, dafür erst einmal: Entschuldigung!
Grund dafür war natürlich, dass hier wieder mal viel los war...! :-)
Zunächst hatte ich 5 Prüfungen und musste in jedem Fach noch eine schriftliche Arbeit abgeben. Es sind aber glücklicherweise alle sehr gut verlaufen!
Dann stand hier in Mexiko mein erster Besuch an, ein Jugendlicher aus meiner Praktikumspfarrei (Seelsorgeeinheit Friesenheim) kam für 2 Wochen zu Besuch. Nach einem erneuten Besuch von Mexiko-City mit Pyramiden, Besuch bei der Jungfrau von Guadalupe, stand diesmal auch ein Besuch im Anthropologischen Museeum an. Dieses gilt als eines der gelungensten Museen der Welt, da es neben seiner Größe und zahlreicher Ausstellungsstücke insgesamt durch seine Konstruktion ein Kunstwerk ist... So verbrachten wir 4h im Museeum, was gerademal für einen schnellen Durchgang reichte...
Am 12.12. war der große Feiertag hier in Mexiko: Gedenktag der Jungfrau von Guadalupe und es ist wohl der einzige Tag im Jahr, der zumindest einen Teil der Riesenmetropole für einige Stunden lahmlegt... Es waren an diesem Tag ca 5,5 Millionen Pilger aus dem ganzen Land und aus aller Welt zugegen und es war ein beeindruckendes Bild, denn viele Menschen kamen unzählige Kilometer zu Fuß, schliefen an den Straßenrändern und trugen große Bilder, Statuen und Spruchbänder mit sich. Gesänge und Gebete waren in den Straßen zu hören und es war ein Ding der Unmöglichkeit, die Basilika oder den Vorplatz zu erreichen, denn eine endlose Pilgerschlange drängte sich dorthin - viele von ihnen die letzten Meter/Kilometer auf Knien...! Eine Stunde mussten wir laufen, da der Taxifahrer nicht bereit war, näher hinzufahren... So hatten auch wir an diesem Tag unsere Pilgerreise absolviert... :-)
Dann ging es für ein paar Tage in den Süden des Landes, an die Mexikanische Karibik: Cancun und Tulum waren das Ziel. Neben schneeweißen Stränden, grünen Palmen, klarem und in verschiedenen Blautönen schimmerndem Meer, gab es dort tolle Pyramiden zu erkunden. Glücklicherweise waren noch nicht viele Touristenströme unterwegs, sodass die Strände recht leer waren...!
In Tulum kann man die Pyramiden und Ruinen besichtigen und nebenbei an einem traumhaft schönen Strand baden... Auch ein Besuch in Chichen Itza bei den dortigen Ausgrabungen stand an (von dort berichtete ich bereits als ich in Merida war)...
Diese Ausflüge machten wir mit einem Mietwagen, sodass ich nach gut 4 Monaten endlich mal wieder am Steuer eines Autos sitzen durfte... :-)
Interessant war das, da die Fahrgewohnheiten hier doch anders sind als bei uns, aber wenn man sich anpasst, klappt das ganz gut! Nur wird es mir wohl schwerfallen, diese neuen Gewohnheiten daheim wieder aufzugeben... ;-)
Nun bin ich in San Luis, wo ich über Weihnachten mit meinen Verwandten feiern werde. Wir besuchten, hier auch eine schöne kleine Stadt Zacatecas, die hier in der Gegend liegt.
Nach Weihnachten wird es, denke ich, mehr Gelegenheit für ausführlichere Berichte geben, sodass ich nun abschließend allen von Herzen ein frohes und gesegnetes Weihnachtsfest und einen guten Start ins neue Jahr 2011 wünsche!!!

Herzliche Grüße und ein schönes Fest der Geburt unseres Herrn!
Johannes